Schlafstörungen – wenn die Nacht keine Ruhe bringt
Jeder von uns hat das schon mal erlebt: schlaflose Nächte. Solche Nächte kommen oftmals vor und sind in der Regel nicht besorgniserregend. Bei chronischen Schlafproblemen sieht es aber anders aus, denn ein unruhiger Schlaf beeinträchtigt die Lebensqualität und die Gesundheit enorm. In Deutschland leiden ca. 15 % der Erwachsenen unter Schlafstörungen, was für die Betroffenen eine große Belastung darstellt. Welche Ursache für eine Schlafstörung infrage kommt und was dagegen hilft, erfährst Du in diesem Beitrag!
Was sind Schlafstörungen?
Du wälzt Dich stundenlang im Bett hin und her und kannst nicht einschlafen? Ob kurze Stressphasen, viele Gedanken oder eine Erkältung: kurzzeitige Schlafprobleme hat fast jeder mal und sind fast immer harmlos. Wenn Du aber länger als einen Monat mindestens dreimal die Woche schlecht schläfst, könntest Du eine chronische Schlafstörung (Insomnie) haben. Als Schlafstörung wird ein beeinträchtigter Schlaf bezeichnet, sodass die Schlafdauer, Schlafzyklen oder Schlafstadien vom Normalfall abweichen. Dies hat einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden der Betroffenen.
Für einen erholsamen Schlaf spielt die Schlafdauer eine entscheidende Rolle. Diese ist zwar individuell, sie hängt jedoch auch vom Alter ab. Grundsätzlich benötigen Kinder ca. neun Stunden Schlaf pro Nacht, während Erwachsene ungefähr sieben Stunden und über 80-Jährige etwa sechs Stunden schlafen. Bei einer Schlafstörung treten unter anderem folgende Symptome auf:
- Einschlafstörungen
- Durchschlafstörungen
- Schnarchen
- Atmungsaussetzer (Schlafapnoe)
- Plötzliche Schlafattacken (Narkolepsie)
- Unruhige Gliedmaßen (Restless-Legs-Syndrom)
- Übermäßiges Schlafbedürfnis
- Schlafbedürfnis passt nicht zum Tag-Nacht-Zyklus
- Zähneknirschen (Bruxismus)
- Schlafwandeln
- Nächtliche Panikzustände (Pavor nocturnus)
- Albträume
Bei anhaltenden Schlafstörungen kommt es aufgrund der ständigen Schlafunterbrechungen zu einer erhöhten Tagesmüdigkeit. Dies führt nicht nur zu einer verringerten Leistungsfähigkeit und gereizten Stimmung, sondern auch zu einem geschwächten Immunsystem. Wenn Du unter einer chronischen Schlafstörung leidest, dann solltest Du es am besten ärztlich abklären lassen.
Unterschiedliche Schlafstörungen
Für viele bedeutet eine Schlafstörung, dass sie nicht einschlafen können. Doch Experten unterscheiden mehr als 80 verschiedene Schlafstörungen, die nach der Internationalen Klassifikation der Schlafstörungen (International Classification of Sleep Disorders, ICSD) folgendermaßen eingeteilt werden:
- Insomnie: Dies bezeichnet eine vorhandene Ein- oder Durchschlafstörung, unzureichende Schlafdauer oder ein chronisch unerholsamer Schlaf. Die Betroffenen leiden zusätzlich an Symptomen wie Müdigkeit, Aufmerksamkeitsproblemen, Gereiztheit oder Kopfschmerzen.
- Schlafbezogene Atmungsstörungen (Schlafapnoe-Syndrom): Diese umfassen beispielsweise verschiedene Arten von Schlafapnoe. Hierbei kommt es zu nächtlichen Atemaussetzern, welche die Betroffene oftmals nicht bemerken.
- Hypersomnie: Die Betroffenen haben ein erhöhtes Schlafbedürfnis (mehr als zehn Stunden pro Tag) und/oder leiden trotz ausreichender Schlafdauer an eine permanente Tagesmüdigkeit.
- Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmus-Störung: Hier liegt eine Schlafstörung hinsichtlich der Tag-Nacht-Rhythmik vor, die etwa durch Zeitzonenwechsel (Jetlag), Schichtarbeit, organische Erkrankungen oder Medikamenten ausgelöst wird.
- Parasomnie: Dies ist ein gestörter Schlaf durch psychische oder körperliche Unterbrechungen wie Schlafwandeln, Albträume oder nächtliche Enuresis (Bettnässen).
- Schlafbezogene Bewegungsstörungen: Eine typische schlafbezogene Bewegungsstörung stellt das Restless-Legs-Syndrom dar, womit ein Bewegungsdrang in den Beinen und Füßen bezeichnet wird.
- Narkolepsie: Diese Erkrankung zeichnet sich durch eine chronische Müdigkeit mit gelegentlichen Schlafattacken aus.
Die häufigsten Formen der Schlafstörungen stellen die Insomnien dar, die in primäre und sekundäre Insomnien unterteilt werden. Während bei primären Insomnien aus medizinischer Sicht keine organische oder psychische Erkrankung als Ursache vorliegt, entstehen sekundäre Insomnien meist aus einer festgestellten Vorerkrankung.
Was sind die Folgen von Schlafstörungen?
Du kannst Dich tagsüber schlecht konzentrieren? Du bist ständig müde und erschöpft? Eine Insomnie kann sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit stark beeinträchtigen. Neben einer verringerten Leistungsfähigkeit und einer andauernden Müdigkeit gibt es noch zahlreiche weitere Auswirkungen. So zeigen einige Studien, dass sich eine verkürzte Schlafdauer vor allem auf die Funktionen von Herz und Gefäßen auswirken kann. Zudem führen Schlafstörungen oftmals zu einer Gewichtszunahme oder zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen.
Ursachen von Schlafstörungen
Die Ursachen von Schlafstörungen sind vielfältig und können oftmals nicht eindeutig diagnostiziert werden. So kommen folgende Ursachen für eine Schlafstörung infrage:
- Äußere Faktoren sind Umstände, die nicht durch die betroffene Person beeinflussbar sind und negative Auswirkungen auf die Schlafqualität haben. Hierbei handelt es sich beispielsweise um Jahreszeitenwechsel, Schichtarbeit oder Lärmbelastung.
- Es kommen auch körperliche und psychische Faktoren in Betracht wie chronische Schmerzen, Asthma, Wechseljahre, Schwangerschaft, Depressionen und Stress.
- Die Schlafstörungen können auch durch das Verhalten der betroffenen Person selbst ausgelöst werden. Hierzu zählen unter anderem bestimmte Medikamente, koffeinhaltige Getränke wie Kaffee, Alkohol und Nikotin oder ein hoher Medienkonsum vor dem Schlafengehen.
Tipps für einen erholsamen Schlaf
Du willst Deine Schlafstörung endlich in den Griff kriegen? Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich grundsätzlich nach der Ursache. Von Schlafmitteln solltest Du aber ohne vorherige ärztliche Abklärung die Finger lassen, da sie schnell abhängig machen können. Falls Du unter einer temporären Schlafstörung leidest oder Deine Schlafqualität verbessern möchtest, dann solltest Du folgende Tipps ausprobieren!
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Nutze das Bett nur zum Schlafen
Noch schnell eine E-Mail schreiben, online shoppen oder die Lieblingsserie gucken – all das solltest Du im Bett nicht machen. Denn unser Gehirn verbindet stressige oder aufregende Aktivitäten mit der Ruhezone, was einen unruhigen Schlaf verursacht. Du liest abends gerne ein Buch? Lesen kann zum Abschalten sogar hilfreich sein, wenn die Lektüre nicht allzu spannend ist.
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Störfaktoren verbannen
Entferne alle Störenfriede aus dem Schlafzimmer. Ob der Autoverkehr auf der nah gelegenen Straße, die helle Laterne vor dem Fenster oder das griffbereite Smartphone, viele Faktoren mindern Deine Schlafqualität. Einige Faktoren wie Straßenlärm und -licht lassen sich zwar nicht direkt beseitigen, hier sorgen aber Ohrstöpsel, Augenmasken oder Vorhänge für die benötigte Ruhe.
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Schlafroutine schaffen
Du gehst sehr unregelmäßig ins Bett? Unser Körper und Geist brauchen eine gewisse Routine, damit wir erholt und ausgeruht sind. Am besten ist es, wenn Du immer ungefähr zur gleichen Zeit ins Bett gehst – auch am Wochenende. Dies sorgt nämlich dafür, dass Dein Körper abends zur gewohnten Zeit automatisch auf „müde“ umschaltet.
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Verzichte auf Nikotin, Koffein und Alkohol
Bei einer Schlafstörung sind Alkohol, Koffein und Nikotin keine gute Idee, da sie aufputschend wirken. Daher solltest Du diese Genussmittel abends reduzieren oder gar nicht mehr konsumieren.
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Regelmäßige Bewegung
Wenn Du Sport treibst, schläfst Du wesentlich besser! Die regelmäßige Bewegung hilft nämlich sowohl beim Auspowern als auch beim Stressabbau. Vor dem Schlafengehen solltest Du allerdings keinen Ausdauersport mehr machen, denn das bringt deinen Kreislauf wieder in Schwung und bewirkt somit genau das Gegenteil.
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Erkrankungen ausschließen
Neben einem gestörten Hormonhaushalt können auch verschiedene Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen der Grund für eine vorliegende Schlafstörung sein. Zögere deshalb nicht und gehe bei einer langanhaltenden Schlafstörung zum Arzt/zur Ärztin, um die Ursache und Behandlungsmöglichkeiten abzuklären.
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