LWS-Syndrom: Symptome, Ursachen und Übungen zur Linderung
Zuletzt aktualisiert am 27. November 2023, Lesezeit: 8 Min.
Rückenschmerzen sind ein weit verbreitetes Leiden, das viele Menschen betrifft. Besonders das LWS-Syndrom, eine Erkrankung der Lendenwirbelsäule, kann das tägliche Leben erheblich beeinträchtigen. Doch was genau ist das LWS-Syndrom? Welche Symptome sind typisch und welche Ursachen liegen zugrunde? Und vor allem: Wie kann man die Beschwerden lindern und die Lebensqualität verbessern?
Gliederung
Was ist das LWS-Syndrom?
Ein stechender Schmerz im unteren Rücken kann die täglichen Aktivitäten zu einer Hürde werden lassen. Oftmals ist das LWS-Syndrom der Übeltäter hinter diesen Beschwerden. Auch bekannt als Lendenwirbelsäulen-Syndrom, bezeichnet es eine Reihe von Beschwerden, die im Bereich der Lendenwirbelsäule auftreten. Die Lendenwirbelsäule, abgekürzt LWS, ist der untere Abschnitt der Wirbelsäule und besteht aus fünf Wirbelkörpern. Sie trägt einen Großteil des Körpergewichts und ist daher besonders anfällig für Verschleiß und Verletzungen.
Das LWS-Syndrom ist kein spezifisches Krankheitsbild, sondern ein Sammelbegriff für verschiedene Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule. Es ist ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem, das Menschen aller Altersgruppen betrifft. Es ist eine der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeit und chronische Schmerzen.
Die Ursachen können vielerei sein, wie etwa degenerative Veränderungen, Verletzungen oder Fehlbelastungen. Typische Symptome sind Schmerzen im unteren Rücken, die bis in die Beine ausstrahlen können, sowie eine eingeschränkte Beweglichkeit.
Darüber hinaus hat das Lendenwirbelsäulen-Syndrom auch erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen. Die Auslagen für die Behandlung und die durch Arbeitsausfälle entstehenden Kosten sind enorm. Daher ist es nicht nur aus gesundheitlicher, sondern auch aus gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Sicht wichtig, sich mit dem LWS-Syndrom auseinanderzusetzen.
Die gute Nachricht ist, dass es viele Möglichkeiten gibt, das Lendenwirbelsäulen-Syndrom zu behandeln und zu managen. Durch ein besseres Verständnis der Erkrankung und der verfügbaren Behandlungsoptionen können Betroffene aktiv zu ihrem Wohlbefinden beitragen.
Symptome des Lendenwirbelsäulen-Syndroms
Die häufigsten Beschwerden sind Schmerzen des unteren Rückens. Diese können stechend, ziehend oder dumpf sein und sich verschlimmern, wenn man sich bückt, hebt oder lange sitzt oder steht. Viele Menschen mit LWS-Syndrom weisen Schwierigkeiten bei diesen Aktivitäten auf. Auch das Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen kann schmerzhaft sein. Die Schmerzen können dazu führen, dass sich die Muskeln im unteren Rückenbereich verspannen und die Beweglichkeit weiter einschränken.
Bei einigen Menschen strahlen die Schmerzen in die Beine aus, insbesondere in die Oberschenkel und manchmal bis in die Füße. Dies wird oft als Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Schwäche wahrgenommen.
Spezifische Symptome
Überdies gibt es auch spezifischere Anzeichen, die bei bestimmten Formen des Syndroms auftreten. Einige davon sind:
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Ischias-Symptome: Bei einigen Menschen strahlen die Schmerzen entlang des Ischiasnervs aus, der vom unteren Rücken durch das Gesäß und die Beine verläuft. Diese können Taubheitsgefühl und Schwäche in den Beinen verursachen, insbesondere auf einer Seite des Körpers.
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Neurologische Symptome: Manchmal führen Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule auch zu neurologischen Symptomen, wie etwa einer gestörten Blasen- oder Darmkontrolle oder einer verminderten Empfindung in der Leistengegend. Diese Symptome können auf eine ernsthafte Erkrankung hinweisen, z.B. einen Bandscheibenvorfall, der auf die Nerven drückt, und erfordern eine sofortige medizinische Behandlung.
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Morgendliche Steifheit: Einige Betroffene berichten von einer ausgeprägten Steifheit im Bereich der Lendenwirbel, die besonders morgens nach dem Aufwachen auftritt und sich im Laufe des Tages bessert.
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Schmerzen, die sich bei Bewegung verbessern: Bei einigen Formen des LWS-Syndroms, wie etwa der Spinalstenose, können die Schmerzen beim Vorbeugen oder Sitzen nachlassen, während sie beim Stehen oder Gehen zunehmen.
Diese spezifischen Symptome können wichtige Hinweise auf die zugrunde liegende Ursache der Erkrankung liefern und sollten daher immer von einem Arzt oder Physiotherapeuten beurteilt werden.
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Ursachen des Lendenwirbelsäulen-Syndroms
Das LWS-Syndrom kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Einige der häufigsten sind: [1]
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Degenerative Veränderungen: Mit zunehmendem Alter verlieren die Bandscheiben, die zwischen den Wirbeln liegen, an Elastizität und werden dünner. Wenn die Wirbel näher zusammenrücken, können sie die umliegenden Nerven reizen, was Schmerzen verursacht.
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Verletzungen und Überlastung: Akute Verletzungen, wie etwa ein Sturz, oder chronische Überlastung durch schwere körperliche Arbeit oder Sport können zu Schäden an den Wirbeln oder Bandscheiben führen.
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Fehlhaltungen und Fehlbelastungen: Eine schlechte Körperhaltung, langes Sitzen oder Stehen und das Heben schwerer Lasten ohne geeignete Technik belasten besonders die Lendenwirbelsäule.
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Erkrankungen der Wirbelsäule: Bestimmte Erkrankungen, wie etwa die Spinalstenose (eine Verengung des Wirbelkanals) oder ein Bandscheibenvorfall, können das LWS-Syndrom verursachen.
Es ist wichtig zu beachten, dass oft eine Kombination von Faktoren zum LWS-Syndrom führt. Zum Beispiel kann eine langjährige Fehlhaltung degenerative Veränderungen beschleunigen und das Risiko für Verletzungen erhöhen. Daher ist ein ganzheitlicher Ansatz in der Diagnose und Behandlung des LWS-Syndroms wichtig.
Risikofaktoren
Es gibt mehrere Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit, ein Lendenwirbelsäulensyndrom zu entwickeln, erhöhen können. Dazu gehören: [2]
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Alter: Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für degenerative Veränderungen der Wirbelsäule.
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Übergewicht: Übergewicht belastet die Wirbelsäule und kann zu Rückenschmerzen führen.
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Bewegungsmangel: Ein sitzender Lebensstil kann zu einer Schwächung der Rückenmuskulatur führen, was die Wirbelsäule weniger gut stützt und das Risiko für Rückenschmerzen erhöht.
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Schwere körperliche Arbeit und Heben: Menschen, die regelmäßig schwere Lasten heben oder körperlich anstrengende Arbeit verrichten, haben ein erhöhtes Risiko für Rückenprobleme.
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Genetische Faktoren: Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Faktoren das Risiko für bestimmte Arten von Rückenproblemen erhöhen können.
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Rauchen: Rauchen kann den Blutfluss in die untere Wirbelsäule verringern und so zu einer Degeneration der Bandscheiben beitragen.
Das Vorhandensein eines oder mehrerer dieser Risikofaktoren bedeutet nicht zwangsläufig, dass man ein LWS-Syndrom entwickeln wird. Es bedeutet jedoch, dass man ein erhöhtes Risiko hat und daher präventive Maßnahmen in Betracht ziehen sollte.
Degeneratives LWS-Syndrom
Die degenerative Bandscheibenerkrankung ist eine spezifische Form des LWS-Syndroms, die durch den altersbedingten Verschleiß der Bandscheiben in der Lendenwirbelsäule verursacht wird.
Bandscheiben sind gelartige Puffer zwischen den Wirbeln, die dazu dienen, Stöße abzufedern und Bewegungen zu ermöglichen. Mit zunehmendem Alter können diese Bandscheiben austrocknen und an Elastizität verlieren, wodurch sie ihre Pufferfunktion verlieren. Wenn die Wirbel näher zusammenrücken und die Nerven reizen, entstehen Schmerzen und andere Beschwerden.
Das degenerative LWS-Syndrom kann zu chronischen Rückenschmerzen, eingeschränkter Beweglichkeit und in einigen Fällen zu neurologischen Symptomen wie Taubheitsgefühl oder Schwäche in den Beinen führen. Die Behandlung konzentriert sich in der Regel auf Schmerzmanagement, Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der Rückenmuskulatur durch Physiotherapie und Übungen. In schweren Fällen kann eine Operation in Betracht gezogen werden.
Degenerative Veränderungen der Wirbelsäule sind ein normaler Teil des Alterungsprozesses. Viele Menschen erfahren diese ohne Schmerzen oder andere Symptome zu erleben. Daher ist eine genaue Diagnose und eine frühzeitige Behandlung von großer Bedeutung.
Diagnose des LWS-Syndroms
Die Diagnose beginnt in der Regel mit einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Der Arzt stellt Fragen zu den Symptomen, ihrer Dauer und Intensität sowie zu eventuellen Risikofaktoren. Bei der körperlichen Untersuchung kontrolliert der Arzt den Rücken auf Anzeichen von Verspannungen, Schwellungen oder Verformungen und testet die Beweglichkeit und Schmerzempfindlichkeit.[4]
Abhängig von den Ergebnissen dieser Untersuchung können weitere diagnostische Tests angeordnet werden, um die genaue Ursache der Beschwerden zu ermitteln. Dazu können gehören:
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Röntgenuntersuchungen: Mit Röntgenbildern können Veränderungen der Knochenstruktur, wie etwa Arthrose oder Brüche, sichtbar gemacht werden.
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Magnetresonanztomographie (MRT): Eine MRT liefert detaillierte Bilder der Wirbelsäule und der umgebenden Weichteile, einschließlich der Bandscheiben und Nerven. Diese helfen bei der Identifizierung von Bandscheibenvorfällen oder Nervenkompressionen.
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Computertomographie (CT): Eine CT macht ebenfalls detaillierte Bilder der Wirbelsäule und wird oft verwendet, wenn die MRT nicht verfügbar oder kontraindiziert ist.
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Elektromyographie (EMG): Die EMG misst die elektrische Aktivität der Muskeln und kann Nervenschäden feststellen.
Diese Tests sind nicht immer notwendig, um das LWS-Syndrom zu diagnostizieren. In vielen Fällen wird die Diagnose auf der Grundlage der Anamnese und der körperlichen Untersuchung gestellt. Die zusätzlichen Tests können jedoch hilfreich sein, um die genaue Ursache der Beschwerden zu ermitteln und einen gezielten Behandlungsplan zu erstellen.
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Behandlung des LWS-Syndroms
Neben dem Einsatz von Medikamenten zur Schmerzlinderung (z.B. Ibuprofen und Paracetamol) und Muskelentspannung gibt es eine Reihe von nicht-medikamentösen Behandlungsansätzen, die zur Linderung der Symptome des LWS-Syndroms beitragen können. Dazu gehören:
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Physiotherapie: Physiotherapie verbessert die Beweglichkeit, stärkt die Muskulatur und korrigiert die Haltung. Dies hilft dabei, die Belastung auf die Wirbelsäule zu verringern.
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Bewegung und Übung: Regelmäßige Bewegung und spezifische Übungen können dabei helfen, die Rückenmuskulatur zu stärken und die Flexibilität zu verbessern. Wichtig ist, dass diese unter Anleitung eines qualifizierten Therapeuten durchgeführt werden, um Verletzungen zu vermeiden.
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Gewichtsmanagement: Bei übergewichtigen Personen sollte eine Gewichtsabnahme angestrebt werden, um die Belastung auf die Wirbelsäule zu verringern.
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Ergonomische Anpassungen: Das Anpassen der Arbeits- und Lebensumgebung, um eine gute Haltung zu fördern und unnötige Belastungen zu vermeiden, kann helfen, weitere Schäden zu verhindern. Die Produkte von feela können dir bei der Gestaltung eines ergonomischen Arbeitsplatzes helfen.
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Wärme- und Kältetherapie: Der Einsatz von Wärmekissen oder -packungen kann Muskelverspannungen lösen, während Kälte Entzündungen reduziert. Beide tragen zur Schmerzlinderung bei.
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Entspannungstechniken und Mind-Body-Therapien: Techniken wie progressive Muskelentspannung, Meditation und Yoga können den Umgang mit Schmerzen verbessern und Stress abbauen, der oft zu Muskelverspannungen und Schmerzen beiträgt [5].
Übungen zur Linderung des LWS-Syndroms
Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und Verbesserung der Flexibilität können die Symptome des Lendenwirbelsäulen-Syndroms mildern. Hier sind einige Beispiele:
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Knie zur Brust ziehen: Lege dich auf den Rücken, ziehe ein Knie zur Brust und halte es mit den Händen fest. Halte diese Position für 15 bis 30 Sekunden und wechsele dann das Bein.
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Beckenheben: Lege dich auf den Rücken, stelle die Füße flach auf den Boden und hebe das Becken vom Boden ab, bis dein Körper eine gerade Linie von den Schultern bis zu den Knien bildet. Halte diese Position für einige Sekunden und senke dann das Becken wieder ab.
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Katzen-Kamel-Übung: Gehe auf alle Viere, runde den Rücken wie eine Katze und senke ihn dann ab, so dass er wie das Höcker eines Kamels aussieht.
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Rückenstreckung: Lege dich auf den Bauch, strecke die Arme nach vorne und hebe dann den Oberkörper vom Boden ab. Halte diese Position für einige Sekunden und senke dann den Oberkörper wieder ab.
Diese Übungen sollten am besten unter Anleitung eines qualifizierten Physiotherapeuten oder Trainers durchgeführt werden, um Verletzungen zu vermeiden und sicherzustellen, dass sie korrekt ausgeführt werden. Außerdem solltest du sie nicht durchgeführen, wenn sie Schmerzen verursachen.
Abschließende Gedanken und Empfehlungen
Das LWS-Syndrom ist eine weit verbreitete Erkrankung, die erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität haben kann. Glücklicherweise gibt es viele wirksame Behandlungen, die die Symptome lindern und die Funktion der Lendenwirbelsäule verbessern können.
Wenn du unter Rückenschmerzen leidest, ist es wichtig, medizinischen Rat einzuholen. Eine genaue Diagnose ist der erste Schritt zur Linderung der Beschwerden. Zögere nicht, eine zweite Meinung einzuholen, wenn du unsicher bist oder wenn die Symptome trotz Behandlung anhalten.
Schließlich ist es wichtig, daran zu erinnern, dass die Behandlung des LWS-Syndroms oft Zeit und Geduld erfordert. Es kann einige Wochen oder sogar Monate dauern, bis du eine Verbesserung bemerkst. Bleibe geduldig und konzentriere dich auf deinen Fortschritt. Mit der richtigen Behandlung kannst du deine Lebensqualität zurückholen.
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