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Artikel: HWS-Syndrom: Alles, was Du wissen musst

HWS-Syndrom: Alles, was Du wissen musst

Veröffentlicht am 01. November 2023 von Dipl.-Ing. (FH), MBA Marco Winter

Zuletzt aktualisiert am 01. November 2023, Lesezeit: 14 Min.

Das Halswirbelsäulensyndrom (kurz HWS Syndrom oder auch Zervikalsyndrom genannt): Es macht müde, unkonzentriert und raubt einem den letzten Nerv. Etwa jeder Dritte hat im Laufe eines Jahres mit Nackenproblemen zu kämpfen [1].

Glücklicherweise gibt es eine Vielzahl an Techniken, die innerhalb weniger Minuten helfen können. Die effektivsten erfährst Du in diesem Artikel.

[F1] HWS-Syndrom: Schmerzen im Bereich der Halswirbelsäule

Inhaltsverzeichnis

  1. Was ist das HWS-Syndrom?

  2. Ursachen des Zervikalsyndroms

  3. Symptome des HWS-Syndroms

  4. Diagnose des HWS-Syndroms

  5. Behandlungsmöglichkeiten

  6. Prävention und Selbsthilfe

  7. Langfristige Prognose und Erfolgsaussichten

Was ist das HWS-Syndrom?

Das HWS-Syndrom, auch als Halswirbelsäulen-Syndrom oder Zervikalsyndrom bekannt, ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl von Beschwerden, die ihren Ursprung in der Halswirbelsäule (HWS) haben. Die Halswirbelsäule besteht aus sieben Halswirbeln (C1 bis C7) und ist für die Beweglichkeit und Stabilität des Kopfes von entscheidender Bedeutung. Durch ihre hohe Flexibilität ist die Halswirbelsäule jedoch anfällig für Verschleiß, Verletzungen und Fehlbelastungen.Nackenschmerzen sind ein häufiges Symptom beim HWS-Syndrom

Das HWS-Syndrom ist keine eigenständige Erkrankung, sondern vielmehr ein Überbegriff für verschiedene Erkrankungen und Zustände, die Schmerzen, Verspannungen oder neurologische Symptome im Bereich der Halswirbelsäule verursachen. Diese Symptome können durch Veränderungen an den Wirbeln, Bandscheiben, Gelenken, Nerven oder Muskeln der Halswirbelsäule entstehen.

Ursachen des Zervikalsyndroms

Die Ursachen des HWS-Syndroms sind vielfältig und können auf eine Kombination aus physischen, biologischen und psychosozialen Faktoren zurückzuführen sein. Im Folgenden untersuchen wir einige der häufigsten Gründe für das HWS-Syndrom, einschließlich traumatischer Ereignisse, degenerativer Veränderungen, Haltung und Ergonomie sowie psychosozialer Faktoren. Die Ursachen des HWS-Syndroms können individuell sehr unterschiedlich sein und in vielen Fällen kann es eine Kombination von Gründen geben, die zur Entstehung beitragen. Eine umfassende Diagnose durch einen qualifizierten Arzt oder Therapeuten ist daher unerlässlich, um eine optimale Behandlung zu ermöglichen.

Traumatische Ursachen

Traumata im medizinischen Sinne sind akute Verletzungen oder langfristige Belastungen, die im Falle des HWS-Syndroms, auf die Halswirbelsäule einwirken. Ein typisches Beispiel für eine akute Verletzung ist ein Autounfall, bei dem es zu einem Aufprall von hinten kommt, was zu einer plötzlichen und starken Bewegung der Halswirbelsäule führt. Diese Bewegung kann zu Verletzungen an den Muskeln, Bändern, Gelenken und Nerven der Halswirbelsäule führen. Solche Verletzungen können auch beim Sport verursacht werden, z.B. bei Kontaktsportarten, bei denen es zu Stürzen oder Zusammenstößen kommen kann. 

Halswirbelsäulen-Syndrom nach Auto-Unfall

Da traumatische Schäden nicht immer sofort erkennbar sind - manchmal können die Symptome erst Wochen oder Monate nach dem traumatischen Ereignis auftreten - ist es wichtig, bei Verdacht auf eine Verletzung so schnell wie möglich einen Arzt oder Therapeuten aufzusuchen, um eine Diagnose zu stellen und die entsprechende Behandlung einzuleiten.

Degenerative Ursachen

Wenn man von degenerativen Ursachen spricht, geht es im Wesentlichen um altersbedingte Veränderungen an den Strukturen der Wirbelsäule, einschließlich der Bandscheiben, Gelenke und Knochen. Im Laufe der Zeit können die Bandscheiben aufgrund von Verschleiß oder Alterung degenerieren und sich abnutzen. Dies führt dazu, dass sie sich zusammenziehen und weniger Platz zwischen den Wirbeln bieten, wodurch es zu Reibung kommt. Wir kennen dies unter dem Begriff Bandscheibenvorfall. Oftmals entstehen dann Schmerzen entlang der Wirbelsäule, wenn z.B. ein Nerv in der Halswirbelsäule eingeklemmt wird.

Degenerative Veränderungen können auch zu Arthritis oder Spondylose führen, was eine Veränderung der Gelenke und Knochen bedeutet. Durch die Versteifung der Gelenke lassen sich diese weniger gut bewegen. Auch dies kann Schmerzen und andere Beschwerden verursachen.

Obwohl degenerative Veränderungen im Zusammenhang mit dem Alter auftreten können, sind sie nicht immer ein normaler Bestandteil des Alterungsprozesses. Eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität und eine ergonomische Haltung am Arbeitsplatz können dazu beitragen, die altersbedingten Veränderungen im Körper zu verlangsamen oder sogar zu verhindern.

Haltung und Ergonomie

Die Haltung und Ergonomie am Arbeitsplatz sind ebenfalls wichtige Faktoren, die zur Entstehung des HWS-Syndroms beitragen können. Eine schlechte Haltung, wie z.B. ein nach vorne geneigter Kopf, kann dazu führen, dass die Halswirbelsäule unter zusätzlicher Belastung steht und Verspannungen, Schmerzen und andere Beschwerden verursacht.

Schlechte Haltung am Arbeitsplatz

Ergonomie bezieht sich auf die Gestaltung des Arbeitsplatzes, um sicherzustellen, dass dieser benutzerfreundlich und sicher ist. Ein ergonomischer Arbeitsplatz sollte eine bequeme Haltung ermöglichen, die es dem Benutzer ermöglicht, den Kopf und den Hals in einer neutralen Position zu halten. Schlechte oder ungünstige Bedingungen am Arbeitsplatz können zu einer übermäßigen Belastung der Halswirbelsäule führen und dazu beitragen, dass das HWS-Syndrom entsteht.

Psychosoziale Faktoren

Psychosoziale Faktoren wie Stress, Angstzustände und Depressionen können sich negativ auf die körperliche Gesundheit auswirken. Eine psychische Belastung kann dazu führen, dass sich die Muskeln im Nacken und Schulterbereich anspannen und Verspannungen und Schmerzen verursachen.

Psycho-sozialer Stress kann mit unter zu Verspannungen im Nacken führen

Darüber hinaus kann eine psychische Überlastung die Haltung und Bewegungen beeinträchtigen und dadurch den Druck auf die Halswirbelsäule erhöhen. Auch schlechter Schlaf oder Schlafstörungen können eine Auswirkung auf die Halswirbelsäule haben, da sie dazu führen können, dass sich die Muskeln und Nerven nicht richtig erholen können.

Symptome des HWS-Syndroms

Die häufigsten Symptome des Halswirbelsäulen-Syndroms sind Schmerzen und Steifheit im Nacken, die sich auf den Kopf und die Schultern ausbreiten können. Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen können gleichzeitig auftreten, ebenso wie neurologische Symptome wie Taubheitsgefühl, Kribbeln oder Schwäche in Armen und Händen.

Schmerzen und Steifheit

Woman with spinal column drawing on back

Wenn du unter dem HWS-Syndrom leidest, sind Schmerzen und Steifheit zwei der häufigsten Symptome, die dir das Leben schwer machen können. Diese Beschwerden betreffen vor allem die Halswirbelsäule, die den Kopf trägt. Die Schmerzen können von akut bis chronisch variieren und sind oft auf Verspannungen der Muskulatur, Fehlhaltungen oder Überlastungen zurückzuführen. In manchen Fällen können auch degenerative Veränderungen der Wirbelgelenke, Bandscheiben oder Nervenstrukturen ursächlich sein [1].

Die Steifheit hingegen entsteht meistens durch die Schonhaltung, die der Körper einnimmt, um die Schmerzen zu minimieren. Diese Schonhaltung führt zu einer eingeschränkten Beweglichkeit der Halswirbelsäule und kann langfristig sogar zu Verschleißerscheinungen führen [2]. All das fördert Nackenschmerzen.

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen sind ein weiteres häufiges Symptom des HWS-Syndroms. Sie können als Spannungskopfschmerzen, Migräne oder sogar als sogenannte zervikogene Kopfschmerzen auftreten, die ihren Ursprung in der Halswirbelsäule haben [3].

HWS-Syndrom kann Kopfschmerzen verursachen

Zervikogene Kopfschmerzen entstehen durch die Reizung oder Dysfunktion von Strukturen in der Halswirbelsäule, wie Gelenken, Bändern oder Nerven. Die Schmerzen können sich dabei von der Nackenregion bis in den Kopf ausbreiten und treten häufig einseitig auf [4].

Schwindel und Gleichgewichtsstörungen

Schwindel und Gleichgewichtsstörungen können mitunter auf eine Reizung oder Beeinträchtigung von Nervenstrukturen in der Halswirbelsäule zurückgeführt werden. Die Nerven, die aus der Halswirbelsäule entspringen, sind unter anderem für die Kommunikation zwischen Gehirn und Gleichgewichtsorganen zuständig [5].

Eine mögliche Ursache dieser Beschwerden im Zusammenhang mit dem HWS-Syndrom ist die zervikale Vertigo, auch bekannt als zervikogener Schwindel. Bei dieser Art von Schwindel wird angenommen, dass Irritationen oder Dysfunktionen der Halswirbelsäule die Informationsverarbeitung und -weiterleitung an das Gehirn beeinträchtigen. Dies kann dazu führen, dass das Gehirn widersprüchliche Signale über die Position des Körpers im Raum erhält, was zu Schwindel und Gleichgewichtsproblemen führt.

Da Schwindel und Gleichgewichtsstörungen auch andere Ursachen haben können, wie Infektionen des Innenohrs, Medikamentennebenwirkungen oder neurologische Erkrankungen, ist es entscheidend, bei anhaltenden oder wiederkehrenden Schwindelbeschwerden einen Arzt aufzusuchen, um die genaue Ursache zu ermitteln und eine angemessene Behandlung zu erhalten [6].

Gleichgewichtsstörungen beim Halswirbelsäulen-Syndrom

Neurologische Symptome

Das HWS-Syndrom kann auch eine Reihe von neurologischen Symptomen verursachen, die auf die Reizung oder Kompression von Nervenstrukturen in der Halswirbelsäule zurückzuführen sind. Die HWS beherbergt das Rückenmark und zahlreiche Nerven, die für die Kommunikation zwischen Gehirn und Körper verantwortlich sind. Daher können Störungen in diesem Bereich zu einer Vielzahl von neurologischen Beschwerden führen [8].

Störungen der Nervenbahnen können Taubheitsgefühle auslösen

Einige der häufigsten neurologischen Symptome, die im Zusammenhang mit dem HWS-Syndrom auftreten können, sind:

  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln: Betroffene können ein Taubheitsgefühl oder Kribbeln in den Schultern, Armen, Händen oder Fingern verspüren. Dies kann auf eine Reizung oder Kompression von Nervenwurzeln in der Halswirbelsäule hindeuten [9].
  • Schwäche: Eine verminderte Kraft in Armen oder Händen kann ebenfalls auf eine beeinträchtigte Nervenfunktion in der Halswirbelsäule zurückzuführen sein [10].
  • Koordinationsprobleme: Schwierigkeiten bei der Koordination der Arme und Hände können auftreten, wenn Nervenstrukturen in der Halswirbelsäule beeinträchtigt sind. Dies kann feinmotorische Tätigkeiten wie das Greifen oder Schreiben erschweren [11].
  • Reflexveränderungen: Abnormale oder verminderte Reflexe in Armen und Händen können ebenfalls ein Anzeichen für eine Beeinträchtigung der Nervenfunktion in der HWS sein.

WichtigNeurologische Symptome sind nicht immer direkt auf das HWS-Syndrom zurückzuführen. Sie können auch auf andere Erkrankungen oder Zustände hindeuten, wie beispielsweise Multiple Sklerose, periphere Neuropathie oder Vitaminmangel. Anhaltende oder sich verschlimmernde neurologische Beschwerden sollten daher immer durch einen Arzt untersucht werden.

Diagnose des HWS-Syndroms

Die richtige Diagnose zur Beseitigung der Schmerzen im Nacken

Das HWS-Syndrom ist eine häufige Ursache für Schmerzen und Beschwerden im Bereich der Halswirbelsäule. Die korrekte Diagnose ist entscheidend, um die geeigneten Maßnahmen zur Linderung der Symptome zu ergreifen und eine langfristige Besserung zu erreichen. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung kann das Wohlbefinden der betroffenen Personen fördern und mögliche Komplikationen vermeiden. Die Diagnose des HWS-Syndroms umfasst mehrere Schritte, um eine genaue Einschätzung der Beschwerden und deren Ursachen zu ermöglichen. Die wichtigsten Diagnoseschritte sind:

  1. Anamnese: Hier werden die Krankengeschichte des Patienten, die Dauer und Intensität der Beschwerden sowie mögliche auslösende Faktoren erfragt.

  2. Klinische Untersuchung: Die körperliche Untersuchung umfasst die Beurteilung des Bewegungsumfangs, der Muskelkraft, der Reflexe und der Schmerzempfindlichkeit der Halswirbelsäule. Spezielle Tests überprüfen die Funktion der Nervenwurzeln oder das Vorhandensein von Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen.

  3. Bildgebende Verfahren: Röntgenaufnahmen, Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) helfen dabei, strukturelle Veränderungen oder Schädigungen in der Halswirbelsäule zu identifizieren.

    Erforschung der Wirbelsäule anhand von MRT- oder CT-Bildern
  4. Elektrodiagnostische Tests: Elektrodiagnostische Untersuchungen wie Elektromyographie (EMG) oder Nervenleitgeschwindigkeitsmessungen (NLG) sind hilfreich, um das Ausmaß der Nervenschädigung und die betroffenen Nervenwurzeln zu bestimmen.

  5. Laboruntersuchungen: Obwohl nicht spezifisch für das HWS-Syndrom, können Bluttests oder andere Laboruntersuchungen durchgeführt werden, um Begleiterkrankungen oder systemische Ursachen, die zu den Symptomen beitragen können, auszuschließen.

    Erforschung der Ursache von HWS-Syndromen mittles Bluttests
  6. Konsultation von Fachärzten: In komplexen Fällen oder bei unklaren Diagnosen kann es ratsam sein, die Meinung von Fachärzten, wie zum Beispiel Neurologen, Orthopäden oder Schmerztherapeuten, einzuholen.

Behandlungsmöglichkeiten

Das HWS-Syndrom kann für die Betroffenen sehr belastend sein und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Die Auswahl der richtigen Behandlungsmöglichkeiten ist entscheidend, um den Schmerz zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und eine langfristige Besserung zu erreichen.

Konservative Therapien

Konservative Therapieansätze sind oft die erste Wahl bei der Behandlung des HWS-Syndroms, da sie in vielen Fällen wirksam sind und das Risiko von Komplikationen minimieren. Hier sind einige der gängigsten konservativen Behandlungsmethoden:

1

Schmerzmittel

Schmerzmittel

Nicht verschreibungspflichtige Schmerzmittel wie Paracetamol, Ibuprofen oder Naproxen lindern Schmerzen und Entzündungen [12]. Bei starken Schmerzen kann ein Arzt spezielle Schmerzmittel oder Muskelrelaxantien verschreiben.

2

Physiotherapie

Um die Beweglichkeit zu verbessern, die Muskelkraft zu erhöhen und die Haltung zu optimieren, ist Physiotherapie eine effektive Methode [13]. Ein Physiotherapeut kann individuelle Übungen und Techniken vermitteln, die dabei helfen, die Belastung der Halswirbelsäule zu reduzieren und die Schmerzen zu lindern.

3

Wärme- und Kältetherapie

Die Anwendung von Wärme- oder Kältepackungen reduziert Schmerzen und Entzündungen. Wärme entspannt die Muskulatur und fördert die Durchblutung, während Kälte Schwellungen und Entzündungen minimiert [14]. Beide Methoden sollten in Abstimmung mit dem Arzt oder Physiotherapeuten angewendet werden.

4

Manuelle Therapie

Die Linderung von Schmerzen und die Verbesserung der Beweglichkeit kann auch durch Manuelle Therapien, wie Chiropraktik oder Osteopathie, herbeigeführt werden [15]. Dabei mobilisieren spezielle Techniken Gelenke und Muskeln und lösen Blockaden. Wichtig ist, einen qualifizierten Therapeuten zu wählen, um mögliche Risiken und Kontraindikationen zu berücksichtigen.

5

Ergonomische Anpassungen

Optimale ergonomische Sitzhaltung

Durch eine optimale Körperhaltung und ergonomische Arbeitsplatzgestaltung kann die Belastung der Halswirbelsäule reduziert werden [16]. Dazu gehört u.a. die richtige Höheneinstellung von Stühlen und Schreibtischen, die Verwendung von ergonomischen Tastaturen und die regelmäßige Änderung der Körperposition während des Tages.

6

Entspannungstechniken

Meditation zur Entspannung und Stressreduktion

Stress und Muskelverspannungen können die Symptome des HWS-Syndroms verschlimmern. Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, tiefe Atmung, Meditation oder Yoga bauen Stress ab und entspannen die Muskulatur, wodurch Schmerzen gelindert werden können [17].

7

Akupunktur

Die Akupunktur kann Schmerzen und Verspannungen lindern. Dabei werden feine Nadeln an spezifischen Punkten des Körpers eingesetzt, um den Fluss der körpereigenen Energie, das sogenannte Qi, zu regulieren. Die Wirksamkeit und Sicherheit der Akupunktur sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

Konservative Therapieansätze sind in der Regel sicher und wirksam. Sie werden einzeln oder in Kombination angewendet. Es ist wichtig, Therapiepläne in Zusammenarbeit mit einem behandelnden Arzt oder Therapeuten individuell anzupassen, um Nebenwirkungen oder eine Verschlechterung der Symptome zu vermeiden.

Invasive Therapien

Invasive Therapien zur Vermeidung von Rückenschmerzen

Wenn konservative Therapieansätze allein nicht ausreichen oder die Symptome des HWS-Syndroms schwerwiegend sind, können weitere Verfahren in Betracht gezogen werden. Es ist wichtig, die Risiken und Vorteile invasiver Eingriffe mit dem behandelnden Arzt sorgfältig abzuwägen. Hier sind einige der gängigsten Methoden:

1

Injektionstherapie

Injektionen von entzündungshemmenden Medikamenten, wie Kortikosteroiden, oder Lokalanästhetika können direkt in den betroffenen Bereich oder um die Nervenwurzel verabreicht werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern [18]. Die Wirkung solcher Injektionen kann von kurzfristig bis lang anhaltend variieren.

2

Nervenblockaden

Eine Nervenblockade ist ein Verfahren, bei dem ein Lokalanästhetikum oder ein entzündungshemmendes Medikament in die Nähe eines betroffenen Nervs injiziert wird, um die Schmerzleitung zu unterbrechen und Schmerzen zu reduzieren. Diese Methode kann bei bestimmten Arten von HWS-Syndromen wirksam sein, insbesondere wenn sie durch eine Nervenreizung oder -kompression verursacht werden.

3

Radiofrequenzablation

Bei der Radiofrequenzablation wird Wärmeenergie verwendet, um kleine Bereiche von Nervengewebe gezielt zu zerstören, wodurch die Schmerzübertragung unterbrochen wird [19]. Dieses Verfahren kann bei Patienten mit chronischen Schmerzen im Zusammenhang mit dem HWS-Syndrom wirksam sein, bei denen konservative Behandlungen versagen.

4

Dekompressionsoperationen

Wenn eine Nervenkompression vorliegt, kann eine Operation erforderlich sein, um die Kompression zu beseitigen und die Schmerzen zu lindern. Dabei kommen verschiedene Verfahren wie Diskektomie, Laminektomie oder Wirbelkörperfusion zum Einsatz. Eine Operation sollte als letzte Instanz in Betracht gezogen werden, wenn alle anderen Therapieansätze ausgeschöpft sind oder nicht wirksam waren.

5

Neurostimulation

Die Neurostimulation, wie z.B. die Spinalkanalstimulation, ist eine Methode, bei der elektrische Impulse an das Rückenmark oder bestimmte Nerven abgegeben werden, um Schmerzsignale zu blockieren [20]. Diese Methode kann bei chronischen Schmerzen im Zusammenhang mit dem HWS-Syndrom wirksam sein.

Invasive Therapien sollten nur in Betracht gezogen werden, wenn konservative Behandlungsmethoden nicht ausreichend wirksam sind oder wenn die Symptome des HWS-Syndroms schwerwiegend sind. Vor einem Eingriff sollten stets die Risiken und Vorteile sorgfältig abgewägt und die Entscheidung in enger Zusammenarbeit mit dem behandelnden Arzt getroffen werden. Dabei sollte ein qualifizierter und erfahrener Facharzt gewählt werden, um die bestmöglichen Ergebnisse und die Sicherheit des Patienten zu gewährleisten.

Prävention und Selbsthilfe

Prävention und Selbsthilfe spielen eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung und Bewältigung des HWS-Syndroms. Durch die Anwendung von präventiven Maßnahmen und Selbsthilfetechniken können Betroffene nicht nur das Auftreten von Beschwerden reduzieren, sondern auch ihre allgemeine Lebensqualität verbessern. In diesem Abschnitt werden wir einige einfache, aber effektive Strategien zur Vorbeugung und Selbsthilfe bei HWS-Syndrom-Symptomen diskutieren, die jeder in seinen Alltag integrieren kann.

Übungen zur Stärkung der Halswirbelsäule

Die Stärkung der Muskulatur rund um die Halswirbelsäule ist ein wichtiger Schritt zur Vorbeugung und Linderung von Beschwerden im Nackenbereich. Durch gezielte Übungen können die Muskeln gekräftigt und die Beweglichkeit verbessert werden, was die Belastung der Wirbelsäule verringert. Hier sind einige effektive Übungen zur Stärkung der Halswirbelsäule:

1

Nackenstreckung

Setze oder stelle dich aufrecht hin und schaue geradeaus. Lege deine Hände sanft auf deinen Hinterkopf und drücke den Kopf langsam nach hinten, während du Widerstand mit deinen Händen leistest. Halte die Spannung für etwa 5 Sekunden und wiederhole die Übung 10 Mal.

2

Seitliche Nackenstreckung

Setze oder stelle dich aufrecht hin und schaue geradeaus. Lege eine Hand auf die Seite deines Kopfes und drücke deinen Kopf langsam zur Seite, während du Widerstand mit deiner Hand leistest. Halte die Spannung für etwa 5 Sekunden und wiederhole die Übung 10 Mal auf jeder Seite.

3

Nackenbeugung

Setze oder stelle dich aufrecht hin und schaue geradeaus. Lege deine Hände sanft auf deine Stirn und drücke deinen Kopf langsam nach vorn, während du Widerstand mit deinen Händen leistest. Halte die Spannung für etwa 5 Sekunden und wiederhole die Übung 10 Mal [13].

4

Schulterheben

Setze oder stelle dich aufrecht hin, lasse deine Arme locker an den Seiten hängen. Hebe langsam beide Schultern so hoch wie möglich, als würdest du sie zu den Ohren ziehen. Halte die Position für etwa 5 Sekunden, bevor du die Schultern langsam wieder absenkst. Wiederhole die Übung 10 Mal.

5

Schulterkreisen

Setze oder stelle dich aufrecht hin, lasse deine Arme locker an den Seiten hängen. Kreise deine Schultern langsam nach hinten und dann nach vorn. Wiederhole diesen Vorgang 10 Mal in jede Richtung.

6

Kinnzurückziehen (Doppelkinn-Übung)

Setze oder stelle dich aufrecht hin und schaue geradeaus. Ziehe dein Kinn langsam zurück, so als ob du ein Doppelkinn machen möchtest, während du deinen Kopf in einer geraden Position hältst. Halte die Position für etwa 5 Sekunden, bevor du in die Ausgangsposition zurückkehrst. Wiederhole die Übung 10 Mal.


Um Verletzungen zu vermeiden, sollten die Übungen langsam und kontrolliert durchgeführt werden. Es kann auch hilfreich sein, vor dem Beginn eine Aufwärmphase einzuplanen, indem du den Nacken und die Schultern vorsichtig dehnst.

In Absprache mit einem Physiotherapeuten oder Arzt können individuell angepasste Übungen entwickelt werden, die auf deine spezifischen Bedürfnisse und Beschwerden abgestimmt sind. Regelmäßiges Training und eine korrekte Haltung im Alltag tragen dazu bei, die Nackenmuskulatur zu stärken und die Symptome des HWS-Syndroms zu lindern.

In Ergänzung zu den oben genannten Übungen haben auch Entspannungstechniken und gezieltes Dehnen einen positiven Einfluss auf die Halswirbelsäule. Indem du regelmäßig an deiner Haltung arbeitest und die umliegenden Muskeln kräftigst, kannst du die Belastung auf die HWS reduzieren und somit die Symptome des HWS-Syndroms besser kontrollieren. Denke daran, dass es wichtig ist, die Übungen kontinuierlich und sorgfältig durchzuführen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Bei anhaltenden Schmerzen oder Verschlechterung der Symptome, sollte ein Arzt oder Physiotherapeut konsultiert werden.

Haltungskorrektur

Eine schlechte Haltung kann zu einer erhöhten Belastung der Halswirbelsäule führen, was wiederum zu Schmerzen und Beschwerden beiträgt. Hier sind einige Tipps zur Verbesserung der Haltung:

1

Aufrechte Sitzhaltung

Achte darauf, dass du aufrecht und bequem sitzt, wobei deine Füße flach auf dem Boden stehen und dein Rücken von der Stuhllehne gestützt wird. Vermeide es, den Kopf nach vorn zu neigen oder die Schultern nach vorn zu ziehen. Stelle sicher, dass deine Computer- und Schreibtischhöhe so eingestellt sind, dass du direkt auf den Bildschirm schauen kannst, ohne den Kopf zu neigen [14]. Um deine Sitzhaltung zu fördern, empfehlen wir von feela die Nutzung eines ergonomischen Sitzkissens

2

Telefonieren

Vermeide es, das Telefon zwischen Schulter und Ohr einzuklemmen, da dies zu Nackenverspannungen führen kann. Verwende stattdessen eine Freisprecheinrichtung oder ein Headset [14].

3

Pausen einlegen

Stehe regelmäßig auf und bewege dich, um Verspannungen und Belastungen durch langes Sitzen zu vermeiden. Nutze die Pausen, um deine Nacken- und Schultermuskulatur zu dehnen und zu entspannen [14].

4

Schlafposition

Achte auf eine unterstützende Schlafposition, die deine Halswirbelsäule entlastet. Verwende ein ergonomisches Nackenkissen und schlafe, wenn möglich, in Rückenlage. Vermeide es, auf dem Bauch zu schlafen, da dies die Halswirbelsäule unnötig belastet [15]. Lese hierzu auch unseren Bloqartikel über den gesunden Schlaf.

Es kann einige Zeit dauern, um die Haltung zu korrigieren und schlechte Gewohnheiten abzulegen, aber die Anstrengung lohnt sich, da sie langfristig zu weniger Schmerzen und einem verbesserten Wohlbefinden führen kann.

Ergonomie am Arbeitsplatz

Ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz kann die Belastung der Halswirbelsäule reduzieren und das Risiko für das HWS-Syndrom zu minimieren. Hier sind einige wichtige Aspekte, die bei der Gestaltung eines ergonomischen Arbeitsplatzes berücksichtigt werden sollten:

1

Schreibtisch

Gute Beleuchtung am Arbeitsplatz

Die Höhe des Schreibtisches sollte so eingestellt sein, dass deine Arme in einem 90-Grad-Winkel zur Tastatur und Maus positioniert sind. Stelle sicher, dass du genügend Platz hast, um bequem zu arbeiten und Gegenstände, die du häufig benötigst, leicht erreichen kannst [21].

2

Bürostuhl

Wähle einen ergonomischen Bürostuhl, der die natürliche Krümmung der Wirbelsäule unterstützt und verstellbar ist, um eine individuelle Anpassung an deine Körpergröße und Bedürfnisse zu ermöglichen. Nutze auch ergonomische Accessoires für deinen Arbeitsplatz. Achte darauf, dass der Stuhl die richtige Höhe hat, sodass deine Füße flach auf dem Boden stehen und deine Knie einen 90-Grad-Winkel bilden [21].

3

Monitor

Positioniere deinen Bildschirm so, dass er auf Augenhöhe ist und etwa 50-70 cm von deinem Gesicht entfernt steht. Dies hilft, Nackenverspannungen zu vermeiden, indem du den Kopf nicht ständig nach unten oder oben neigen musst, um den Bildschirm zu sehen. Verwende bei Bedarf einen Monitorständer oder Laptopständer, um die richtige Höhe zu erreichen [21].

4

Tastatur und Maus

Achte darauf, dass Tastatur und Maus auf gleicher Höhe und leicht erreichbar sind. Vermeide es, die Handgelenke auf der Tischkante abzulegen, da dies zu zusätzlichem Druck auf den Nacken führen kann. Eine ergonomische Tastatur und Maus können dazu beitragen, die Belastung der WS weiter zu reduzieren [21].

5

Beleuchtung

Eine gute Beleuchtung ist wichtig, um die Belastung der Augen zu reduzieren. Verwende eine Kombination aus natürlichem Licht und künstlicher Beleuchtung, um Schatten und Blendung zu vermeiden. Positioniere den Bildschirm so, dass er parallel zu Fenstern steht, um Blendung zu minimieren [21].

6

Pausen

Plane regelmäßige Pausen ein, um den Körper und die Augen zu entspannen. Stehe auf und bewege dich, um die Durchblutung zu fördern und die Belastung auf die Halswirbelsäule zu reduzieren. Nutze die Pausen auch, um die Nacken- und Schultermuskulatur zu dehnen und Verspannungen zu lösen [22].

7

Telefonnutzung

Telefonnutzung: Verwendung von Headset empfohlen

Vermeide es, das Telefon zwischen Kopf und Schulter einzuklemmen, da dies zu unnötigem Druck auf den Nacken führt. Nutze stattdessen den Lautsprechermodus oder ein Headset, um die Hände frei zu halten und den Nacken in einer entspannten Position zu belassen [23].

8

Arbeitsorganisation

Organisiere deinen Arbeitsplatz so, dass häufig verwendete Gegenstände leicht zugänglich sind, um unnötige Bewegungen und Drehungen des Halses zu vermeiden [21].


Eine bewusste Gestaltung und Anpassung deines Arbeitsplatzes führt zu einer Entlastung der Wirbelsäule und kann langfristig zur Vorbeugung und Linderung von Beschwerden rund um die Rücken- und Halswirbelmuskulatur führen.

Langfristige Prognose und Erfolgsaussichten

HWS-Syndrom kann erfolgreich behandelt werden

Das HWS-Syndrom kann in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden, wenn die betroffenen Personen aktiv an der Linderung ihrer Symptome arbeiten und präventive Maßnahmen ergreifen. Die langfristige Prognose hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie der Schwere der Symptome, der zugrunde liegenden Ursachen und der Bereitschaft, notwendige Veränderungen im Lebensstil vorzunehmen.

  1. Prävention und Aktive Beteiligung: Die Umsetzung von präventiven Maßnahmen sowie die aktive Beteiligung des Betroffenen an der Verbesserung der Körperhaltung, der Anpassung des Arbeitsplatzes und der regelmäßigen Durchführung von Dehnungs- und Kräftigungsübungen kann dazu beitragen, langfristig Beschwerden zu verhindern [25].

  2. Behandlungskonformität: Die Einhaltung der ärztlichen Empfehlungen und Therapiepläne ist entscheidend für den langfristigen Erfolg. Die regelmäßige Durchführung von Übungen, die Teilnahme an Physiotherapie und die Verwendung von Medikamenten oder anderen unterstützenden Therapieansätzen, wenn dies empfohlen wird, ist daher unabdingbar [24].

  3. Frühzeitige Intervention: Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung des HWS-Syndroms erhöht die Erfolgsaussichten und kann das Risiko von chronischen Beschwerden reduzieren [26].

Insgesamt hängen die langfristigen Erfolgsaussichten bei der Behandlung des HWS-Syndroms von einer Kombination aus aktiver Beteiligung, Behandlungskonformität und frühzeitiger Intervention ab. Eine individuell angepasste Therapie und die Umsetzung von präventiven Strategien können in vielen Fällen zu einer Linderung der Symptome und einer Verbesserung der Lebensqualität führen.

Wir von feela wünschen Dir eine gute Besserung!

Dipl.-Ing. (FH), MBA Marco Winter
Mit einem soliden Hintergrund als Diplom-Ingenieur und einem intensiven Studium im Bereich Schmerzmanagement hat Marco sich dazu verschrieben, sowohl Gesundheitskompetenz als auch Nachhaltigkeit zu fördern. Dank seiner unerschütterlichen Leidenschaft und Energie setzt er sich konsequent für eine bessere Gesundheitslandschaft ein. Nachdem er selbst den herausfordernden Weg zur richtigen medizinischen Unterstützung gemeistert hat, bringt Marco ein tiefes Verständnis für die Schwierigkeiten dieses Prozesses mit.

Fandst du diesen Artikel nützlich? Hast du vielleicht eigene Erfahrungen mit dem HWS-Syndrom und möchtest einen zusätzlichen Ratschlag teilen? Wir würden uns freuen, mehr von dir zu erfahren - teile deine Gedanken mit uns in den Kommentaren!

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